Rettungshubschrauber
Foto: André Zand-Vakili

Quereinstiegsmöglichkeiten für Pflegeberufe

Ratgeber - Die Corona-Pandemie hat die Bedeutsamkeit der Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern und Pflegediensten betont. Wer sich dadurch inspiriert gefühlt hat, mitzuhelfen, kann das auf verschiedenen Wegen tun. Wir zeigen hier die Quereinstiegsmöglichkeiten für den Wechsel in den Gesundheitssektor.

Ausgebildete Fachkräfte sind wichtig
Man kommt nicht darum herum, ausgebildete Fachkräfte anzustellen. Jeder, der an der gesundheitlichen Entwicklung eines anderen Menschen beteiligt ist, braucht das dazugehörige Fachwissen. Wer hier Fehler macht, riskiert nicht nur Sach- oder Geldschäden, wie es in anderen Berufen der Fall ist. Es geht um das Leben und die Gesundheit anderer Menschen, die durch falsches Handeln verschlechtert werden können.
Eine Pflegekraft lernt medizinisches Grundwissen, wie man Patienten überwacht und versorgt, wie sie richtig gelagert werden und wie man Verbände anbringt, ohne Infektionen zu riskieren. Sie müssen wissen, wie der Körper funktioniert, was die Wirkung bestimmter Medikamente ist und wie sie auf Notsituationen reagieren müssen. Das alles lernt man nicht mal eben nebenher als Einlernen im Beruf. Das macht die Möglichkeit des Quereinstiegs in den Krankenpfleger-Beruf schwierig. Aber das heißt nicht, dass man nicht trotzdem Wege dorthin findet.
Gesundheits- und Krankenpfleger haben eine breite Auswahl an Einsatzmöglichkeiten, manche davon finden Sie hier. Genauso groß ist auch das Feld an Zuarbeit, das Menschen ohne die examinierte Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger leisten können.

Quereinstiegsmöglichkeiten

Pflegehelfer
Pflegehelfer sind die Vorstufe von Krankenpfleger. Ihre Aufgabe ist es, Kranken- und Altenpfleger zu unterstützen. Dafür braucht man keine 3-jährige Ausbildung. Als Voraussetzung reicht bereits ein Pflegebasiskurs. Diese gibt es zum Beispiel bei dem Deutschen Roten Kreuz mit einem Umfang von 200 Unterrichtsstunden. Da in Deutschland ein Pflegenotstand herrscht, unterstützt die Agentur für Arbeit gerne dabei, mehr Pflegekräfte auszubilden. Informieren Sie sich deshalb bei ihnen, um eine Förderung zu erhalten.

Betreuungsassistent
Betreuungsassistenten Begleiten den Alltag von pflegebedürftigen und demenzkranken Menschen in Wohn-, Altenheimen oder anderen Einrichtungen. Wer diese Arbeit leisten möchte, braucht die Ausbildung zur Betreuungsassistenz. Auch sie dauert nur 200 Stunden. 160 davon sind Theorieunterricht, die übrigen 40 dienen als Praxis in Form von Hospitationen und Praktika.

Heilerziehungspfleger
Heilerziehungspfleger begleiten stattdessen Menschen mit Behinderung. Wer der Arbeit gewappnet ist, muss eine mindestens 1-jährige Ausbildung absolvieren. Wem das zu lange ist, der kann als Pflegehelfer auch in diesem Bereich die eigentlichen Pfleger unterstützen.

Tagespfleger
In den 160 Stunden eines Tagespflege-Kurses kann man sich als Tagespflegeperson ausbilden lassen, um Kinderbetreuung anzubieten. Darüber erhält man Informationen zu der Förderung von Kindern, ihrer Entwicklung und den Umgang mit Konflikten. Theoretisch kümmert man sich nicht um kranke Menschen. Kinder sind aber dennoch hilfsbedürftig und brauchen Unterstützung, die Sie so bieten können.

Gesetzlicher Betreuer
Gesetzliche Betreuer unterstützen betreuungsbedürftige Menschen bei der Regelung ihrer Angelegenheiten, meist in Form von Anträgen und juristischer Arbeit. Berufserfahrung im juristischen Bereich ist hilfreich, aber nicht notwendig. Unter Umständen muss man bei der Betreuungsbehörde aber Rechtskenntnisse nachweisen.
Krankenpflegeassistent und Stationshilfen
Krankenpflegeassistenten übernehmen viele der weniger medizinischen Arbeitsbereiche von Krankenpflegern. Sie helfen bei der Körperpflege und betten Patienten um oder führen Messungen durch. Für die Arbeit in diesem Umfeld ist eine 1-jährige Ausbildung notwendig.
Möchte man als Stationshilfe oder Pflegebegleiter arbeiten, hat man ähnliche Aufgaben. Hierfür ist keinerlei Ausbildung notwendig. Dafür ist die Arbeit aber auch auf Tätigkeiten wie Transport, Essensausgabe und Wäschewechsel begrenzt. Mit medizinischen Tätigkeiten jeglicher Art entsteht hier kein Kontakt.

Sterilisationsassistent
Sterilisationsassistenten im OP sorgen dafür, dass die Werkzeuge und Räume medizinischer Behandlungen steril sind und haben damit einen ausgesprochen wichtigen Job. Sie können ihn in zwei Fachkundelehrgängen erlernen. Insgesamt dauert die Ausbildung 3 bis 7 Monate.

Rettungsdiensthelfer
Rettungsdiensthelfer unterstützen Rettungssanitäter, indem sie zum Beispiel das Rettungsfahrzeug fahren. Je nach Bundesland dauert der Kurs des Roten Kreuzes 4 bis 18 Wochen. Da der Tätigkeitsumfang sehr begrenzt ist, ist er meist nur Vorbereitung zu der Ausbildung zum Sanitäter.

Rettungssanitäter
Rettungssanitäter benötigen für ihre Aufgabe Grundlagen zur Anatomie, Physiologie und Notfallmedizin. Deshalb dauert ihre Ausbildung mit 3 Monaten in Vollzeit etwas länger. Außerdem darf man den Job erst antreten, nachdem man eine Abschlussprüfung bestanden hat. Die Aufgabe enthält zwar auch administrative Tätigkeiten wie Dokumentationen, aber besteht auch aus viel Action, da man unter anderem Blutungen versorgt und Wiederbelebungsmaßnahmen durchführt.

Fazit: Die Chancen des Quereinstiegs als Basis
Viele dieser Ausbildungen sind kurz und ermöglichen es, schnell einen Einblick in den Beruf zu bekommen und Arbeitserfahrung sammeln zu können. Diese Wiederum ist eine gute Basis, wenn man tiefer in das Pflegegeschehen einsteigen möchte. Ausbildungen von medizinischen Berufsbildern, die gewisse Voraussetzungen haben, können so leichter erreicht werden. Wer statt Realschulabschluss nur einen Hauptschulabschluss hat, kann zum Beispiel durch die abgeschlossene Ausbildung zum Pflegehelfer Zugang zu der regulären Krankenpfleger-Ausbildung erhalten, der ihnen vorher verwehrt war.
Auch die, die bei den unterstützenden Pflegeberufen bleiben wollen, vielleicht auch neben ihrer Haupttätigkeit, können so ihr Bedürfnis stillen, anderen Menschen helfen zu können und soziale Arbeit zu leisten.