Einsatzkräfte der Landkreis-Feuerwehren bei ihrem Einsatz beim Hochwasser im Heidekreis. Foto: Feuerwehr
Einsatzkräfte der Landkreis-Feuerwehren bei ihrem Einsatz beim Hochwasser im Heidekreis. Foto: Feuerwehr

Hochwasser im Heidekreis: Kreisfeuerwehr Harburg mit 400 Kräften im Flutgebiet

Landkreis - Die angespannte Hochwasserlage in Niedersachsen erreichte jetzt auch die Feuerwehren im Landkreis Harburg. Am Mittwochnachmittag erfolgte nach einem Hilfeersuchen des Heidekreises um 13 Uhr die Alarmierung der Fachzüge Personalreserve/Deichverteidigung 1 und Führung & Kommunikation. Etwa 120 Feuerwehrleute aus den Gemeinden Rosengarten, Hollenstedt, Neu Wulmstorf und Tostedt machten sich zunächst unter der Leitung von Kreisbereitschaftsführer Stephan Schick mit 18 Einsatzfahrzeugen auf den Weg in den Nachbarlandkreis.

Eingesetzt wurde der Zug in Hodenhagen und Ahlden, im Aller-Leine-Tal. Während die Feuerwehrleute aus Tostedt an einer Abfüllstation in Hodenhagen Tausende Sandsäcke befüllten, wurden die Hollenstedter Kräfte an der Zufahrtstraße zum größtenteils überfluteten Serengeti-Park eingesetzt, um hier die Wassermassen einzudämmen. Feuerwehren aus dem Heidekreis und das Technische Hilfswerk (THW) waren dort bereits seit Stunden im Einsatz.

Die Einsatzkräfte aus der Gemeinde Rosengarten wurden in der Ortschaft Ahlden eingesetzt. Da die Verbindungsstraße zwischen Hodenhagen und Ahlden bereits überflutet war, musste für die Anfahrt ein weiter Umweg gefahren werden. Vor Ort hatte das Wasser der Aller bereits die ersten Wohnhäuser am Ortsrand erreicht.

Auf dem Gelände eines Sägewerks war eine Sandsackfüllstation eingerichtet worden. Hier waren bereits seit dem Vortag Einwohner und Feuerwehrleute damit beschäftigt, Sandsäcke zu füllen und auf Paletten zu stapeln. Die Rosengartener lösten hier erschöpfte örtliche Kräfte ab.

Zeitgleich erfolgte die Alarmierung des Fachzuges Personalreserve/Deichverteidigung 3 bestehend aus Wehren der Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen sowie des Fachzugs Verpflegung. Etwa 160 Feuerwehrleute mit 24 Fahrzeugen sammelten sich am Wildpark in Nindorf und rückten dann in das Schadengebiet ab.

Nach Eintreffen und einer ersten Lageeinweisung wurde zunächst eine am Ortsrand gelegene Trafostation mit einem Sandsackwall gegen das bereits bis zum Fundament des Stromverteilers vorgedrungene Wasser geschützt. Der Fachzug Verpflegung bezog gleichzeitig am nahe gelegenen Sportlerheim in Ahlden Stellung und bereitete die Verpflegung der Einsatzkräfte aus dem Landkreis Harburg vor. Zugführer Stephan Wilhelm freute sich, dass kurz vor dem Abrücken in den Heidekreis der Edeka-Markt in Sprötze kostenlos Bananen und Kekse für die Feuerwehrleute zur Verfügung gestellt hatte.
Der nächste Einsatzort für die Kräfte lag auf der Landstraße 191 zwischen Ahlden und Büchten. Sollte das Wasser, dass bereits bis an die Straße vorgedrungen war, diese überwinden, würden große Teile der Ortschaft überflutet werden.

Unter Leitung des Stellvertretenden Zugführers Jörn Petersen wurden die mit Traktorgespannen und Lkw von der Füllstation angelieferten Sandsäcke zu einem über 500 Meter langen und einen halben Meter hohen Sandsackwall entlang der Straße aufgeschichtet. Zudem wurden an zwei Wohnhäusern am Ortsrand sämtliche Kellerfenster und -zugänge mit Sandsäcken gegen das noch weiter ansteigende Wasser geschützt.
Insgesamt wurden an diesem Einsatzabschnitt über 20.000 Sandsäcke verbaut. Während der weit über acht Stunden im Einsatz befindliche Fachzug Personalreserve/Deichverteidigung 1 aus dem Einsatz herausgelöst wurde und die Heimfahrt antrat, erfolgte um Mitternacht der Alarm für den Fachzug Personalreserve/Deichverteidigung 2 bestehend aus Feuerwehren der Gemeinden Jesteburg und Seevetal und den Städten Buchholz und Winsen.
Die Buchholzer Kräfte nahmen die Arbeit an der Füllstation wieder auf, da der Vorrat an Sandsäcken inzwischen zur Neige ging, während der Rest des Zuges den Sandsackwall entlang der L191 noch weiter verlängerte. Ein weiterer Auftrag war die Errichtung eines Sandsackwalls entlang einer Straße in Richtung des Ahldener Schlosses, wo das Wasser ebenfalls bereits die Wohnbebauung bedrohte. Der Einsatz des Fachzuges ist bis gegen acht Uhr am Donnerstagmorgen geplant, wenn örtliche Kräfte die Arbeiten wieder übernehmen können.

Insgesamt waren fast 400 Feuerwehrleute im Nachbarlandkreis im Einsatz. Kreisbrandmeister Volker Bellmann und seine beiden Stellvertreter Torsten Lorenzen und Sven Wolkau waren ebenfalls an der Einsatzstelle und unterstützten die Einsatzleitung vor Ort. Ob im Laufe der kommenden Tage noch weitere Einsätze im Heidekreis erfolgen werden steht zurzeit noch nicht fest. cb