Kommentar: Eine gute und überfällige Neuausrichtung einer wichtigen Tradition

Kommentar: Eine gute und überfällige Neuausrichtung einer wichtigen Tradition

Kommentar - Man kann der Harburger Schützengilde nur gratulieren. Die Neuausrichtung des Harburger Vogelschießens ist eine echte Zeitenwende. Es wird keinen Zwergen-Festplatz und auch kein bierseliges Festzelt geben.

Die Harburger Schützengilde erfindet sich neu - was wiederum nicht neu ist. In den fast 500 Jahren seit ihrer Gründung ist eben viel Wasser die Süderelbe herunter gelaufen. Entsprechend hatte sich in den Jahrhunderten auch die Gilde immer wieder verändert.

Ein Festplatz war gestern. Er war ein Relikt aus einer Zeit, in der die junge Generation auf die Radiosendung "NDR 2 - Der Club", werktags um 17 Uhr hin fieberte, es drei Fernsehprogramme gab und eine Fahrt nach Hamburg als halbe Weltreise noch in Silberlingen, so hießen die von der Bahn eingesetzten Personenwagen im Nahverkehr, absolviert wurde.

Tatsächlich war der Schritt längst überfällig. Die Harburger Schützengilde ist nicht dazu da, eine mittlerweile oft zweifelhafte Klientel zu bespaßen, die Feste "für Alle" zu Festen gemacht haben, die nur noch wenige ertragen wollen.

Die Harburger Schützengilde bewahrt eine Tradition - länger als irgendwer sonst in Harburg. Sie hat Herzöge, Kaiser, die Nazis den 30-jährigen Krieg sowie zwei Weltkriege überstanden. Sie übersteht auch das Hier und Jetzt. Dafür wurden in diesem Jahr die Weichen gestellt.

Vor allem verbindet die Harburger Schützengilde Menschen, darunter viele Harburger, die viel bewegen. Das ist wohl heute wie gestern und auch morgen der wichtigste Ansatz dieser Institution.

Dazu braucht es keine Kirmes. Dazu braucht es Menschen mit und ohne "Joppe", die bereit sind diese Tradition mit Leben zu füllen und zu bewahren.

André Zand-Vakili

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