Kommentar: In einer Paniksituation setzt der Verstand schon mal aus
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Kommentar: In einer Paniksituation setzt der Verstand schon mal aus

Kommentar - Beim Sex und im Schockzustand setzt der Verstand schon mal aus. So kann ich mir den Antrag der CDU erklären. Denn seit Jahrzehnten stemmt sich die Harburger Innenstadt verzweifelt gegen den Niedergang und träumt davon wieder mehr Kunden aus dem Umland anzuziehen und die Umorientierung vieler Harburger Richtung anderer Einkaufsstandorte zu stoppen.

Ich habe meine Zweifel, ob eine Flüchtlingsunterkunft, aber auch eine Tafel in dieser zentralen Lage diese Bemühungen unterstützen. Es gibt auch jede Menge Argumente, politisch korrekte und politisch unkorrekte, aber dadurch nicht weniger zutreffend, die gegen eine so große Flüchtlingsunterkunft in Harburgs zentraler Lage sprechen.

Auch die Idee der CDU dort Einzelhandel, vielleicht sogar mal attraktiv, anzusiedeln, ist angesichts der Leerstandsprobleme in guten Harburger Lagen gleich um die Ecke geradezu lächerlich. Und noch ein paar Ramschläden braucht die Innenstadt nicht.

Für Hamburg wäre die Umsetzung des CDU-Antrags so, als würden die leer stehenden Gebäude von Sport-Karstadt oder dem Kaufhof an der Mö zu Flüchtlingsunterkünften umgewandelt. Darauf ist man selbst angesichts der wirklich angespannten Unterbringungssituation für Flüchtlinge bislang nicht gekommen.

Die Harburger CDU schafft das. Ich tröste nicht damit, dass die Politik unter Schock steht und sich der Folgen des Karstadt-Aus zumindest intuitiv bewusst ist. Und auch ein bisschen Hoffnung macht mir, dass bei dem Antrag der CDU neben dem Punkt Beratung "keine" steht.

Ich selbst habe keine Idee für ein gute, realistische Zwischennutzung, die die Zeit überbrückt, bis dort etwas Neues entsteht.

Aber auch das Neue, selbst wenn es garantiert nicht jedem gefallen wird, sollte man sich konzentrieren. Man sollte es nicht zerreden, bei Politik und Verwaltung an einem Strang ziehen, die Hürden flach halten, nicht gleich bei dem Begriff "kommerziell" Pickel kriegen  und wenige Menschen aus Harburg einbeziehen, die realistisch ein solches Projekt mit all seinen Facetten einschätzen können. Es geht in diesem Fall sehr stark um Zeit - und die spielt gegen Harburg.

Andre Zand-Vakili

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