Harburg - In der Flüchtlingsunterkunft an der Schlachthofstraße wollen vier der rund 1200 Bewohner in Hungerstreik treten. sie sind nicht mit den dortigen Bedingungen zufrieden. Es sei zu kalt, gebe nicht genug warmes Wasser oder man habe kein stabiles Internet, so die Kritik der Flüchtlinge.
Es war wohl organisierter Protest, zu dem am Dienstag ausgewählte Medien, wie die taz eingeladen waren. Dort kann man nachlesen, dass sich etwa 40 Personen einfanden, um zu demonstrieren. Darunter einschlägige linke Gruppen.
Dann kam es anders, als erwartet. Ein Mitarbeiter von Fördern und Wohnen, Träger der vom DRK betriebenen Unterkunft, widersprach nicht nur der Darstellung, sondern ließ auch einige der Demonstranten mit in die Unterkunft. Die konnten sich überzeugen, dass knapp 20 Grad "Zimmertemperatur" in der Halle herrschen, , es WLAN, wenn auch nicht das flotteste, gibt und das Wasser warm ist - verbunden mit der Erkenntnis, dass ein Boiler auch mal Zeit braucht, um wieder neues warmes Wasser zu produzieren.
Auch die Toiletten und weitere Sanitäranlagen wurden besichtigt. Von denen ist ein Teil defekt und muss repariert werden. In der Regel, so ist aus dem DRK zu hören, liegt das an Vandalismus in der von einem Sicherheitsdienst bewachten Unterkunft, zu der nur Bewohner per Chipkarte Zugang haben.
Der Protest, so heißt es von einem Insider, würde von Akteuren der linken Szene, die in verschiedenen Gruppen bis zu einer Partei aktiv seien, befeuert. Aber auch das sagt der Insider: "Schön ist es nicht, in der Unterkunft leben zu müssen. Einige sind über Monate dort." Denn tatsächlich leben knapp 970 der untergebrachten Flüchtlinge in der Halle in durch Pappwände separierte Boxen und alle anderen in den auf dem ehemaligen Parkplatz des ehemaligen Großmarktes aufgestellte Zelte. Es ist eine Notunterkunft.
Die Alternative wären Folgeunterkünfte oder Wohnungen. Doch die gibt es, schon wegen der begrenzten Fläche nicht in der "wachsenden Stadt" Hamburg.
Die Handvoll Akteure aus der Unterkunft, so ließen sie Journalisten wissen, wollen jedenfalls hungern, wenn sich nicht die Zustände verändern. zv