Polizisten führen einen Festgenommenen ab. Foto: zv
Polizisten führen einen Festgenommenen ab. Foto: zv

Landkreis Harburg: Diebstähle lassen die Kriminalitätszahlen steigen

Landkreis - Die Zahl der Straftaten ist im Landkreis Harburg im vergangenen Jahr im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 mit 4,31 Prozent nur leicht angestiegen. Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr dort 13.138 Taten. Damit liegt die erwartete Steigerung deutlich unter dem Durchschnitt in Niedersachsen von knapp 11 Prozent.

Die Steigerung der Kriminalität im Landkreis Harburg beruht vor allem auf Diebstahlsdelikten.  Hier betrug der Zuwachs der Kriminalität rund 12,6 Prozent. Das entspricht 515 Taten mehr als im Vorjahr. Herausragend ist dabei der Ladendiebstahl mit einer Steigerung von 46,4 Prozent auf 839 Taten.

Großes Interesse hatten Diebe im Landkreis Harburg auch an Fahrrädern. 797 davon wurden vergangenes Jahr gestohlen. Das ist ein Plus von rund 21,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wird der Schaden vor allem durch den steigenden Anteil gestohlener E-Bikes immer größer. 1.038 Euro war durchschnittlich jedes gestohlene Fahrrad wert.

Beim Einbruch in Wohnräume wurde auch eine hohe prozentuale Steigerung von 21,6 Prozent festgestellt. Die absolute Zahl ist mit 252 Taten aber relativ niedrig. Das zeigt vor allem der Mittelwert für die Jahre 2013 bis 2019, der bei 790 Taten pro Jahr im Landkreis Harburg lag.

Die Rohheitsdelikte, dazu gehören einfache oder gefährliche Körperverletzungen, sind um 15,6 Prozent auf 2.333 Taten gestiegen. Das hängt vor allem mit dem Ende der Corona-Maßnahmen zusammen. So liegen die Tatorte auffallend oft in Schulen, Freizeiteinrichtungen oder einfach auf der Straße.

Eine bundesweites Phänomen beobachtet die Polizei bei den Sexualdelikte, deren Zahl sich auf Vorjahresniveau bewegt. Bei 116 der 265 Taten handelt es sich um die Verbreitung von Kinderpornografie. Hier sind 40 Prozent der ermittelten Täter selbst Minderjährig, die solche Bilder, bei denen es sich oft um Aufnahmen von Personen aus dem eigenen Umfeld handelt, über irgendwelche Chatgruppen verbreiten.

Unbedeutend von der absoluten Zahl für die Kriminalitätsentwicklung sind die Tötungsdelikte, von denen 14 im vergangenen Jahr im Landkreis Harburg begangen wurden. Die Masse waren versuche. Bei vier Taten starb das Opfer. Interessant: In einem Fall ging es um aktive Sterbehilfe, bei der der Täter das Ziel hatte, möglichst schnell an ein Erbe zu kommen.

Zu den ermittelten Tätern: Der Ausländeranteil beträgt knapp 33,7 Prozent. Die restlichen 66,3 Prozent haben nur oder auch einen deutschen Pass. Knapp 7 Prozent aller im Landkreis Harburg begangenen Straftaten, dabei sind ausländerrechtliche Verstöße bereits herausgerechnet, wurden 2022 durch Flüchtlinge begangen. Dabei handelt es sich vor allem um Ladendiebstähle. zv