Automatikuhr vs. Quarzuhr vs. mechanische Uhr - worin liegen die Unterschiede?
Foto: André Zand-Vakili

Automatikuhr vs. Quarzuhr vs. mechanische Uhr - worin liegen die Unterschiede?

Ratgeber - Automatik- oder Handschaltung: Beim Auto ist das längst keine Glaubensfrage mehr. Da stellt sich eher die Frage, ob es überhaupt noch manuelle Getriebe bei Neuwagen gibt. Anders bei Uhren: Die Automatikuhren haben sich noch lange nicht gegen Quarzuhren durchgesetzt. Und dann geistert auch immer noch der Begriff der mechanischen Uhr durch die Fachwelt. Was ist was und worin unterscheiden sich die Chronometer?

Kurz zusammengefasst für Schnellleser und -leserinnen: Das steckt in der Uhr!
Automatikuhren ziehen sich selbst auf, sie beziehen ihre Energie aus der Bewegung des Arms und der Hand, an der die Uhr hängt.
Quarzuhren beziehen ihre Energie aus einer Batterie, die im Gehäuse verbaut ist. Digitaluhren beispielsweise haben immer eine eingebaute Batterie, die von Zeit zu Zeit gewechselt werden muss. Das gibt es auch bei analogen Uhren.
Mechanische Uhren müssen regelmäßig aufgezogen werden, damit sie nicht stehen bleiben. Das passiert von Hand über das Krönchen auf der rechten Seite des Gehäuses.

Genau genommen handelt es sich bei Automatikuhren auch um mechanische Uhren, denn sie sind nicht elektronisch. Aber die Mechanik läuft im Alltag "von alleine", solange die Uhr eben in Bewegung bleibt.

Erkennen, worum genau es sich handelt
Eindeutig eine Automatikuhr: Das Gewicht ist deutlich sichtbar, außerdem hat der Hersteller es auf das Gehäuse gedruckt.
Wenn Uhren verschenkt oder geerbt werden, weiß man oft nicht so genau, um was es sich handelt. Zum Glück schreiben die Hersteller oft auf das Ziffernblatt oder auf die Rückseite, welche Art von Antrieb die Uhr hat. Sollte das nicht der Fall sein, gibt der Sekundenzeiger noch einen Hinweis. Bewegt sich der Zeiger immer mit einem
Ruck je Sekunde vorwärts, handelt es sich um eine mechanische Uhr. Bei Quarzuhren, also Uhren mit einer Batterie, läuft der Sekundenzeiger in der Regel gleichmäßig durch und stoppt nicht bei jeder Sekunde.

Bei Automatikuhren ist oft eine Art halbkreisförmiges Gewicht oder ein Rotor auf der Rückseite sichtbar. Dieses Gewicht ist an der Feder der Uhr befestigt. Werden Arm und/oder Hand bewegt, schwingt dieses Gewicht aus und zieht so die Feder auf. Auch wenn die Bezeichnung Automatikuhren es vermuten lässt - ganz automatisch zieht sich die Feder der mechanischen Uhr dann doch nicht auf.

Bei einer Uhr mit Handaufzug fehlt dieses Gewicht im Gehäuse. Über das Krönchen und die damit verbundene Mechanik wird die Feder im Uhrwerk direkt aufgezogen, und diesen Mechanismus kann man bei einem durchsichtigen Gehäuse auch sehen. Das durchsichtige Gehäuse ist natürlich kein Muss - es gibt Automatikuhren für jeden Geschmack und in jedem Design.

Feder, Gewicht, Kronen - wie macht das den Antrieb?
Mechanische Uhren haben sich, was den Antrieb angeht, in den letzten 100 Jahren nicht wesentlich verändert. Damit die Uhr die Zeit kontinuierlich korrekt anzeigen kann, benötigt sie einen Energiespeicher. Das ist bei allen gängigen mechanischen Uhren eine Feder, die sich im Federhaus befindet. Die Feder wird aufgezogen, also gespannt. Eine gespannte Feder speichert Energie. Das ist die Bewegungsenergie, die die Uhr antreibt. Bei den meisten mechanischen Uhren liegt diese Energie, die als Gangreserve bezeichnet wird, auf etwa 40 Stunden. Mehr ist natürlich möglich und modellabhängig auch erhältlich. Die gespeicherte Energie wird von einem Räderwerk auf das Schwingsystem übertragen. Das Schwingsystem ist der Dreiklang aus Unruh, Ankerrad und Anker. Hier entsteht das Ticken der Uhr. Ist die Frequenz der Unruh schneller, tickt es schneller und der Sekundenzeiger bewegt sich flüssiger. Normalerweise liegt die Frequenz bei 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, also 4 Hertz.

Bei Quarzuhren sitzt die Energie in der Batterie, der Takt wird vom Uhrenquarz vorgegeben. Der schwingt, wenn eine elektrische Spannung vorhanden ist. Quarzuhren schwingen mit 32.768 Hertz und sind ganggenauer als mechanische Uhren.

Und was ist nun besser?
Die sportliche Quarzuhr mag vieles sein - eine Geldanlage ist sie sicherlich nicht!
Auch wenn Quarzuhren ganggenauer sind, liegt es eher an den persönlichen Vorlieben, welche Uhr man trägt. Quarzuhren sind kostengünstig und relativ langlebig. Die Gangabweichung liegt bei etwa 30 Sekunden im Monat, die Batterie hält ein bis zwei Jahre. Wird die Batterie getauscht, ist die Uhr danach in der Regel nicht mehr wasserdicht. Das entfällt bei Solaruhren, die aber nicht mehr kostengünstig sind. Mechanische Uhren sind dagegen mehr als nur Zeitanzeiger: Sie sind Statussymbol und eignen sich sogar zur Geldanlage. Batterien müssen nie gewechselt werden, die Uhren sind dadurch deutlich umweltfreundlicher. Alle fünf bis zehn Jahre sollten hochwertige mechanische Uhren beim Uhrmacher zur Pflege vorstellig werden. Allerdings gibt es bei der Zeitanzeige ein paar Abstriche: Mechanische Uhren können bis zu 42 Sekunden in der Woche "daneben liegen". Nachstellen ist also regelmäßig nötig.