Die Königskette wir eingepackt. Es gibt keinen neuen Gildekönig. Foto: zv
Die Königskette wir eingepackt. Es gibt keinen neuen Gildekönig. Foto: zv
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Harburger Schützengilde von 1528: Voll in die 500 Jahr-Falle gelaufen

Harburg - Keiner wollte es werden. Die Harburger Schützengilde von 1528 hat keinen König. Auf dem Schwarzenberg wurde am Sonntagabend die Kette von Gildekönig Ulf Schröder abgenommen und in dem Koffer verstaut. Es gibt keinen neuen Gildekönig. Niemand hatte auf den Rumpf und auch nicht zuvor auf den goldenen Flügel geschossen.

Das hatt es noch nicht gegeben. Früher waren Kriege nötig gewesen, um mit der langen Tradition der Harburger Schützengilde, die Herzöge, Kaiser, Führer und jeden Zeitgeist überlebte, königslos ins Jahr gehen zu lassen.So hatte auch die Deputation eine Krisensitzung gleich nach 18 Uhr einberufen.

Ein sichtbar bewegter Ingo Mönke, 1. Patron der Harburger Schützengilde, analysierte es nüchtern. Die Aussicht in dem besonderen Jahr, in dem Jahr des 500jährigen bestehens der Harburger Schützengilde König zu werden, hält Kandidaten davon ab, auf jetzt en Rumpf des Vogel zu schießen.

König zu sein, ist heute nicht mehr so attraktiv wie früher. Es bedeutet viel Zeit und auch Geld für die Sache zu geben. Die Gilde zu repräsentieren, befreundete Vereine zu besuchen. Verbindungen zu halten oder zu schaffen. Früher wurde es mehr geschätzt und gefördert.

Viele Schützenvereine kennen das Problem. Schützenvereine wie in Hittfeld oder Fleestedt blieben bereits königslos.

Die Gilde war bislang davo verschont geblieben - auch wenn es nicht immer einfach war. Jetzt, so kurz vor dem Jubiläum, trifft es sie voll. Die, die bereit sind König zu werden, liebäugeln mit dem Jubiläumskönig. Es ist einfach greifbar. Vielleicht ist es sogar so etwa wie ein Hauch von Unsterblichkeit, der mit diesem Königsjahr verbunden sein wird. Das ist irgendwie menschlich und auch ein gutes Zeichen. Es sind Leute, die etwa besonderes erreichen wollen - nur nicht heute.

"Ich garantiere euch, so wie ich hier stehe,  im 499. Jahr kriegen wir einen König, mit dem wir ins Jubiläumsjahr reingehen können", sagte am Sonntagabend  Ingo Mönke am Kaiserbrunnen, an dem sonst zu dem Zeitpunkt der neue Gildekönig proklamiert wird. Vermutlich wird er recht haben. zv


Der Rumpf und der goldene Flügel wurden nicht abgeschossen. Foto: zv