Hendrik Heiler, Lars Henriks und Nisan Arikan hauchen dem Geister-Zelt Leben ein. Foto: zv
Hendrik Heiler, Lars Henriks und Nisan Arikan hauchen dem Geister-Zelt Leben ein. Foto: zv

Halloween-Haunt gegen Halloween-Krawalle in Harburg: So soll es laufen

Harburg - Hoffnungsfroh sind Lars Henriks, Hendrik Heiler und Nisan Arikan vom Antikyno. Hoffnungsfroh, dass ihr Konzept aufgehen wird und zu Halloween Krawalle am Harburger Ring verhindert oder zumindest abschwächt. Mit ihrem 300 Quadratmeter großen Zelt, Platz für eine stündliche einer Gruseltour und Gruselkino, wollen sie an dem Tag die Jugendlichen und Heranwachsenden ablenken, die in den vergangenen Jahren am Harburger Ring ihr Vergnügen in Ausschreitungen gesucht hatten.

Heiler setzt auf Erfahrungen, die er im Ruhrpott mit dem "erlebnisorientierten" Problemklientel machte. "Langeweile und Gelegenheit bringen den Krawall", sagt der Schauspieler. Dort habe so ein Hallowen-Haunt das Publikum angesprochen.

Jetzt hat das Trio, dass das, was aus den USA importiert und im Ruhrgebiet klappte, auch in Harburg wirkt. "Wir glauben, dass wir das kritische Publikum ansprechen", sagt Lars Henriks.

Zu dem Projekt sind sie "plötzlich und unerwartet" gekommen. Die Sicherheitskonferenz hatte die Idee öffentlichen Raum zu besetzen, so Problemklientel einzubinden oder zumindest vom Randalieren abzuhalten. "Cool vom Ansatz", sagt Henriks zu der Idee.

Dass das Trio die beste Adresse für die Umsetzung ist, mag man glauben. Mit ihrem kleinen, aber durchaus erfolgreichen Projekt in der Neuen Straße, einem kleinen Kino, in dem Filme gezeigt, aber auch Theater aufgeführt wird, sind sie dank der gezeigten Gruselfilme echte Experten. Ihr Geister-Zelt sollen "Grusel-Begeisterte als Halloween-Haunt nach amerikanischem Vorbild" erleben.

Geplant ist eine stündliche Führung von zunächst 14 bis 19 Uhr. Um 20 Uhr soll der 65 Minuten lange Film in Welturaufführung als Harburgs eigene Verfilmung von "From Beyond" gezeigt werden, ein Film, der aus der Feder des Schriftsteller von  H. P. Lovecraft stammt. Um 22 Uhr wird es dann noch einmal eine Führung durch das Geisterzelt geben.

Das Bezirksamt lässt sich den Versuch, der mit leicht heißer Nadel gestrickt wurde, weil die finale Zusage zu dem Projekt laut Henriks erst Ende September kam, über 20.000 Euro kosten. Das klingt nach viel, dürfte aber schon angesichts der rasant in die Höhe geschossenen Preise für Mietzelte, wenn das Konzept greift, so etwas wie ein Schnäppchen sein. Man bekomme viel für das Geld, sagt Henriks.

Das Konzept hat ein paar Schwächen. Das Zelt steht auf dem Rathausplatz und ist damit vom Harburger Ring aus so gut wie nicht zu sehen. Das soll Musik und Licht wett machen. Die Führungen sind auf um die 35 Personen angelegt. Damit erreicht man nur einen Bruchteil des Klientel, dass dort Probleme macht. Das sich Leute zum Warten auf dem Rathausplatz länger aufhalten, auf Einlass warten und so gebunden sind, ist eher nicht zu erwarten. Um das Zelt gibt es kein Programm und keine Gastronomie. Ob die Klientel sich für die doch etwas akademisch klingende Darbietung, in der beispielsweise eine Maschine zur Kontaktaufnahme mit Geistern eine zentrale Rolle spielen soll, in den Bann ziehen lässt, wird sich zeigen.

Wenn es angenommen wird, sieht Henriks einen "Mehrwert" für Harburg, der auch das Image heben kann. Ohnehin ist das Konzept nicht als Eintagsfliege gedacht. Nach dem Halloween ist vor dem Halloween. Jetzt heißt es also nur noch die knöchernen Daumen drücken. zv