Der neue iX1, getestet auf Harburgs Straßen. Foto: André Zand-Vakili
Der neue iX1, getestet auf Harburgs Straßen. Foto: André Zand-Vakili

Vollelektrisch Gas geben: harburg-aktuell hat den neuen iX1 ausprobiert

Harburg - Beim lockeren Cruisen ist es, als wenn ein Engel schiebt. Wenn man das Gaspedal durchdrückt, fühlt es sich an, als ob einem der Teufel persönlich in den Hintern tritt.

Der neue BMW iX1 hat ordentlich was unter der Haube. Jetzt ist er in Harburg angekommen und steht bei B&K. harburg-aktuell konnte eine Runde drehen.

Schnieke ist der Wagen ja. Er ist etwas größer als der konventionelle X1 und die Hybrid-Version. Das merkt man. auch ist der Innenraum völlig neu gestaltet. Die Konsole mit Anzeigen und allem möglichen Schnickschnack zum navigieren, für Musik oder sonst was ist digital. In neudeutsch heißt das "Infotainmentsystem". Dabei setzt man auf die Touch-Funktion.

Das muss man mögen oder sich zumindest dran gewöhnen. Auch ja. Dazu kommt die Sprachsteuerung. Man kann jede Menge Befehle geben oder Anmerkungen machen, auf die das Auto reagiert. Sagt man beispielsweise "mir ist kalt", antwortet eine angenehme digitale Frauenstimme, dass geheizt wird, was das Auto dann auch tut.

Echt gewöhnungsbedürftig ist die neue Schaltung, auf die BMW setzt. Der lütte Hebel, der Schieberegler, der eher wie eine Motorradgangschaltung funktioniert,als wie ein konventioneller Schalthebel, zeigt durch leichtes Leuchten an, welche Fahrmodus man gerade gewählt hat. Zugleich wird der Modus noch einmal im Display dort angezeigt, wo sonst der Tacho ist.

Naja. In der Waitzstraße würde so eine Schaltung noch einmal für ein paar Extra-Bumms in den Schaufenstern sorgen. Richtig klasse ist die in die Frontscheibe eingesiegelte Geschwindigkeitsanzeige, neben der gleich noch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit angezeigt wird. Wer das im Augen behält, was gut funktioniert, behält auch sein Punktekonto in Flensburg leicht unter Kontrolle.

Ein echtes Gimmick. Die Kameras, die beim Rangieren helfen. Dabei gibt es einerseits die klassische Rückfahrkamera, anderseits eine Anzeige von oben, die einen denken lässt, dass man gerade per Satellit sein Live-Bild aus großer Höhe bekommt. Tatsächlich entsteht das Bild durch die geschickte Kombination mehrerer Bilder, die verschiedene Kameras am Auto liefern.

Zum Fahren. Es ist schön. Die erhöhte Sitzposition, das ruckelfreie, lockere Gleiten und der bequeme Sitz laden einfach zu einer entspannten Fahrweise mit einem 313 PS starken Elektromotor ein. Es gibt die üblichen Sicherheits- und Fahrunterstützungskomponenten, die mittlerweile viele Fahrzeuge aufweisen. Bremsen muss man weniger, als mit "normalen" Autos. Durch Rekuperation soll so Energie zurückgewonnen werden. Das hat vielleicht später seinen Preis. Bremsen bei E-Autos setzen schnell mal Rost an, weil sie zu wenig beansprucht und oft nicht mehr richtig heiß werden.

Beim Fahren sollte man die Reichweite im Blick behalten. Für bis zu 440 Kilometer soll, laut Hersteller, der 64,7-kWh-Akku reichen. Der Verbrauch wird mit 17,2 bis 18,3 kWh auf 100 Kilometer angegeben. Darauf sollte man sich nicht in allen Fahrlagen und vor allem nicht bei allen Witterungslagen verlassen, was generell für E-Autos gilt.

Das Auto zeigt auch preislich, wohin die Reise geht. Denn der iX1 ist das "Einsteigermodell" bei BMW. Und der liegt bereits bei 55.000 Euro quasi "nackt" in Grundausstattung. Danach geht es schnell aufwärts. E-Fahrzeuge sind, und das nicht nur bei BMW, eher war für etwas besser betuchte Verkehrsteilnehmer. Zumal man auch Zuhause über die entsprechende Ladelogistik verfügen sollte, um ein E-Fahrzeug alltagstauglich zu machen.

Passt alles, ist der iX1 ein tolles Fahrzeug, dass auch für Familien geeignet ist, da eigeräumig ist und auch ordentlich und gut zu beschickenden Ladeplatz bietet.

Jetzt noch ein Wermutstropfen: Es dauert, bis der Wagen vor der Tür steht. Als Lieferzeit sollte man laut Insidern ein halbes Jahr einkalkulieren.

Wer neugierig ist und mehr wissen will, kann sich den iX1 in Harburg auch bei B&K anschauen. zv