Mit einem Hubsteiger sind Jürgen Pelch und Kim Koppermann an das Storchennest gelangt. Foto: Privat
Mit einem Hubsteiger sind Jürgen Pelch und Kim Koppermann an das Storchennest gelangt. Foto: Privat
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Drama um Storchennachwuchs in Karoxbostel: Zwei von vier Küken verendet

Karoxbostel - Traurige nachricht vom Storchennest an der Wassermühle in Karoxbostel. Zwei der vier der gerade geschlüpften Störche sind verendet. Auch ihre Mutter "Frieda" ist offenbar tot. Vermutlich handelt es sich um den Storch, der tot im Bereich des Maschener Kreuzes entdeckt wurde. Am Wochenende sind die überlebenden Storchenküken aus dem Nest geholt worden, um von "Storchenvater" Jürgen Pelch in Bergedorf groß gezogen zu werden.

De Störchin hatte zuletzt am vergangenen Donnerstag gegen 11 Uhr in dem Nest gelegen, um ihre frisch geschlüpften Küken zu wärmen. Das Storchennest in Doras Garten wird von einer Webcam gefilmt. Aufnahmen der Kamera zeigen, wie Storch „Michael“ seine Partnerin ablöst und „Frieda“ zur Nahrungssuche davonfliegt.

Schon am nächsten Tag wurde festgestellt, dass „Frieda“ außergewöhnlich lange nicht mehr am Nest war und „Michael“ bei der Brutpflege allein ließ. „Wir haben uns Sorgen gemacht und deshalb am Freitagmittag den zuständigen Weißstorch-Betreuer Frieder Günther benachrichtigt", so Emily Weede, Vorsitzende des Vereins Wassermühle Karoxbostel. Es wurde entschieden die Storchenküken am Sonnabend aus dem Nest holen werden. Weede: "Ein Storch allein kann es nicht schaffen, die Jungen zu versorgen und zu wärmen.“

Für zwei der Storchenküken war es zu spät,, als die Helfer am Sonnabendvormittag anrückten. Der Storch hatte das Nest schon in aller Frühe verlassen, um Nahrung zu suchen. Die vier Storchenküken waren dem Nieselregen und der Kälte schutzlos ausgeliefert.

Zunächst sah es so aus, als seien alle vier Küken verendet. "Storchenvater" Pelch, der mit Kim Koppermann, der einen Hubsteiger zur Verfügung stellte, zum Nest hinauffuhren, fand neben den beiden bereits verendeten Küken auch zwei lebende Küken, die allerdings völlig erschöpft waren.

Die beiden kleinen Störche wurde aus dem Nest geholt und in einen nahen Gebäude mit Hilfe einer Rotlichtlampe gewärmt. Helfer sammelten Regenwürmer. Tatsächlich gaben Küken nach einiger Zeit erste Piepslaute von sich, hoben die Köpfchen und versuchten, einige der Würmer zu schnappen. „Es hat ein bisschen gedauert, aber schließlich haben sie doch gefressen und auch getrunken“, so Storchen-Experte Hans Steinert, der die ganze Zeit über bei den Küken blieb.

Etwas aufgepäppelt ging es per Auto auf einer Wärmflasche nach Bergedorf. Pelch hat eine Genehmigung zur Aufzucht von Störchen und schon Dutzende Küken großgezogen. Erst Im vergangenen Jahr hatte er mit seiner Familie in einem künstlichen Nest in seinem Garten sieben Küken aufgepäppelt, die alle zu erwachsenen Störchen geworden sind.

Die Aufzucht ist aufwendig. Alle zwei Stunden braucht der Storchennachwuchs Futter. "Sie fressen bis zu einem Kilogramm pro Tag, wenn sie größer werden“, so Pelch.

Wenn die Jungen in ein paar Wochen kräftig genug sind, will Pelch sie in ein Storchennest umsiedeln, wo dann die Altstörche das Füttern übernehmen. „Dann werden sie mit den anderen Jungstörchen im Spätsommer in die Überwinterungsquartiere ziehen und wenn sie in ein paar Jahren geschlechtsreif sind, kehren sie hierher in ihre Brutgebiete zurück“, sagt der Storchenvater.

In Karoxbostel hofft man, dass Storchenvater "Michael" zu seinem Horst in "Doras Garten" zurückkehrt und eine neue Partnerin findet, mit der er dann erfolgreich Junge großzieht. zv


Das Nest, als alle vier Storchenküken noch lebten. Foto: Privat