Kurator Jens Brauer: Mittels einer 3-D-Spezialbrille können Besucher erstmals Luftbilder der britischen Luftwaffe dreidimensional betrachten. Foto: Christian Bittcher
Kurator Jens Brauer: Mittels einer 3-D-Spezialbrille können Besucher erstmals Luftbilder der britischen Luftwaffe dreidimensional betrachten. Foto: Christian Bittcher

Harburg von oben: Die neue Ausstellung des Stadtmuseums Harburg

Harburg - 40 faszinierende historische Luftaufnahmen lassen ab Freitag die Besucher im Harburger Museum staunen: Einmal wie ein Vogel das alte Harburg von oben betrachten – das können die Besucher im Stadtmuseum Harburg am Museumsplatz in Harburg.

Das Museum zeigt in der neuen Sonderausstellung „Harburg von oben“ die Stadt an der Süderelbe in historischen Luftaufnahmen. Die Schau vermittelt auf diese Weise auch die vielfältigen Aspekte der städtebaulichen Entwicklung Harburgs und stellt diese in ihren Kontinuitäten und Brüchen dar.

„Wie einschneidend die flächendeckenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und der Wiederaufbau sich auf das heutige Stadtbild auswirkten, wird „von oben“ auf eindrucksvolle Weise deutlich. Und das Besondere: Mittels einer 3-D-Spezialbrille können Besucher erstmals Luftbilder der britischen Luftwaffe dreidimensional betrachten, mit denen die Zerstörungen dokumentiert wurden“, erklärt Jens Brauer, Leiter der Abteilung Stadtgeschichte im Stadtmuseum Harburg und Kurator der Ausstellung. Die Brille können Besucher an der Museumskasse kostenlos erhalten.

Nur wenig im heutigen Stadtbild erinnert noch an das vorindustrielle Harburg. Die bis 1937 selbstständige Stadt Harburg hat in den letzten 100 Jahren immer wieder einschneidende städtebauliche Veränderungen erlebt und sich in seiner wechselvollen Geschichte von einem kleinen Landstädtchen zur Industrie-, Hafen- und Arbeiterstadt gewandelt. 

In der Ausstellung erwarten die Besucher eine der ältesten Ansichten Harburgs „von oben“, die „Harburger Vogelschau“ aus dem Jahr 1877. Die Vogelschau zeigt eindrucksvoll, wie sich Harburg zum Industriestandort entwickelte. Stolz präsentiert die detaillierte Karte auch die Errungenschaften des Industriezeitalters: die Eisenbahnbrücke über die Süderelbe, den Bahnhof und große Industriebetriebe.

Von der Mitte des 19. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte Harburg mit der Ansiedlung von Industriebetrieben nicht nur ein rasantes Wachstum, sondern auch gravierende Veränderungen in der städtischen Struktur.

In den 1920er-Jahren erfuhr die Luftbildfotografie in Deutschland eine Blütezeit. Aus Flugzeugen heraus entstanden Aufnahmen von einzelnen Gebäuden, Fabriken, Hafenanlagen oder neuen Wohngebieten: ein spannendes Bild Harburgs vor den großflächigen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.
Im Zweiten Weltkrieg wird Harburg erheblich zerstört. Die Industriegebiete am Binnenhafen und an der Elbe und ganze Wohnviertel werden großflächig in Schutt und Asche gelegt. 

Aufnahmen aus der Nachkriegszeit wiederum zeigen, wie grundlegend sich das Stadtbild Harburgs durch den Wiederaufbau und die Anpassung an die moderne Verkehrsinfrastruktur verändert hat. In der Ausstellung sind eindrucksvolle Luftbilder aus den 1950er- und 1960er-Jahren zu sehen, die aus dem Hubschrauber oder der Cessna fotografiert wurden.

„Harburg von oben“ wird bis 5. November am Museumsplatz 2 gezeigt. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, bis 17 Jahre frei, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. cb