Das Kunstwerk zeichnet sich durch vier rote Bojen aus, die hoch oben an der Fassade angebracht sind und sich wie von Zauberhand auf imaginären Wellen rhythmisch auf und ab bewegen. Foto: Fraunhofer/S. Overbeck
Das Kunstwerk zeichnet sich durch vier rote Bojen aus, die hoch oben an der Fassade angebracht sind und sich wie von Zauberhand auf imaginären Wellen rhythmisch auf und ab bewegen. Foto: Fraunhofer/S. Overbeck

Kunst am Bau: Rote Bojen am Fraunhofer-CML bewegen sich auf und ab

Harburg - Vor fast genau einem halben Jahr wurde das neue Forschungsgebäude des Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML feierlich eröffnet – ein Hingucker am Lotsekanal im Harburger Binnenhafen. Am Montag folgte die Abnahme des Kunstwerks am Bau – des „Ocean Apparatus“ – im Beisein des Künstlers Julius von Bismarck.

Das Kunstwerk zeichnet sich durch vier rote Bojen aus, die hoch oben an der Fassade des „steinernen Schiffs“ CML angebracht sind und sich wie von Zauberhand auf imaginären Wellen rhythmisch auf und ab bewegen.

Bojen funktionieren als zivilisatorische Außenposten im Meer. Sie helfen beim Navigieren oder bei der Erhebung von Messdaten. Die Bewegungen des „Ocean Apparatus” werden auf der Grundlage der von in Echtzeit übermittelten Wellenmessdaten von Bojen, die sich auf dem offenen Meer befinden, berechnet. Je nach Wetterlage scheinen die Bojen langsam treibend vor sich hin zu schweben oder wanken lebhaft, aufgestachelt vom tosenden Meer.

Die Installation „Ocean Apparatus” ist als Einladung an die Besucher und Mitarbeiter des CML sowie die Bewohner Harburgs zu verstehen, das Meer neu und auf eine andere Art und Weise zu betrachten: „Der Ozean war früher das Wilde, das Unzähmbare. Ich spiele mit den traditionellen Naturbildern aus der Romantik – die rostige Boje, die einsam auf dem Meer tanzt, ist definitiv romantisch, aber dieses Bild funktioniert nicht mehr mit unserem aktuellen Verständnis von Natur und den Krisen des Meeres“, so von Bismarck. „Heute betrachten wir den Ozean als Opfer unserer Handlungen. Wir sind die Täter, die ihn mit Mikroplastik verschmutzen. Der Ozean wiederum zeigt uns seine potenzielle Bedrohung durch Flutwellen und steigende Meeresspiegel.“

„Am Fraunhofer CML forschen und arbeiten wir an maritimen Themen, zu denen diese Botschaft und somit das Kunstwerk sehr gut passen“, so Professor Carlos Jahn, Leiter des Fraunhofer CML. „Wir entwickeln innovative Lösungen für den maritimen Sektor und die maritime Lieferkette: Neben verbesserter Effizienz im Schiffsbetrieb, Energieeinsparung und alternativen Kraftstoffen arbeiten wir auch an Forschungsprojekten, die sich mit der Bekämpfung eines der großen Umweltprobleme unserer Zeit beschäftigen, dem Meeresmüll.“  cb