Anna Leidreiter und Ulf Gehrckens bei der Diskussion des Wirtschaftsvereins. Foto: zv
Anna Leidreiter und Ulf Gehrckens bei der Diskussion des Wirtschaftsvereins. Foto: zv
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Vision trifft auf Existenzangst: Schlagabtausch beim Wirtschaftsverein

Harburg - Spannende und zugleich erhellende Diskussion beim Wirtschaftsverein, Anna Leidreiter, Klimaktivistin, traf auf Ulf Gehrckens von Aurubis. Oder anders: große Visionen gingen mit nüchternen Existenzangst in den Ring.

Auf der Agenda von Leidreiter: die Welt retten.  "Der Weg zur Klimaneutralität rettet den Wirtschaftsstandort Deutschland, weil ohne den haben wir keine Zukunft, weil auf einem toten Planeten gibt es keine Wirtschaft, gibt es keine Industrie, gibt es keine Jobs, gibt es kein Leben", so Leidreiter. Einen Gegenposition dazu erklärt sie  gleich für unzulässig: "Klimaneutralität ist aus meiner Sicht keine Option, sondern es ist der einzige Weg, den wir auf diesem Planeten überhaupt haben."

Gehrckens Welt ist kleiner. Für ihn geht es ums Überleben von Aurubis. Sein Part wirkte fundierter, weil er ihn mit Zahlen und konkreten Beispielen unterlegte. Die Probleme aus seiner Sicht. die hohen Energiekosten und die "windigen Rechnereien". "Wenn ein Herr Trittin sagte, dass erneuerbare Energien kosten uns so viel wie eine Kugel Eis, dann war das eine Lüge", so Gehrckens, der mehr "Ehrlichkeit" von der Politik bei dem Thema forderte. Erneuerbare Energien, so seine Rechnung, sind deutlich teuer als angekündigt und auch teurer als konventionell erzeugte Energie, weil man auch die damit einher gehenden Kosten, wie Speicher mit einrechnen müsse.

Zahlen waren scheinbar nichts für Leidreiter, die unter anderem auf eine lange Karriere bei beim World Future Concil zurückblickt, einer Organisation deren Ziel ein "gesunder, nachhaltiger Planet mit gerechten und friedlichen Gesellschaften" ist. So stellte sie die Kosten, die allein für den Aufbau der Netze, 500 Milliarden Euro, in Frage. Gehrckens hatte sie genannt und sich auf die Netzagentur bezogen. "Aber das sagt ja niemand heute, dass das genau so kommt", so Leidreiter. Sie seinen nicht "in Stein gemeißelt" und ein "Dikussionsabwürger". zv